Romantische Chormusik

Das deutsche Chorlied im Dialog mit Werken von Bela Bartok.

Im 19. Jahrhundert, als die grossen Chorgemeinschaften gegründet wurden, erlebte das romantische Lied seine Hochblüte. Dies ging einher mit dem Umbau der Orchester zu symphonischen Klangkörpern und dem Bau von Konzertsälen, die sowohl die grossen Orchester, wie auch die grosse Zahl an Zuhörenden aufnehmen konnten. So weihte 1895 kein Geringerer als Johannes Brahms den neu gebauten Tonhallesaal in Zürich ein.
Auf der Basis von bedeutender Literatur der Klassik und Frühromantik schufen so bedeutende Komponisten wie Brahms, Mendelssohn, Schumann und andere Chorwerke, die nun für die Aufführung in den Konzertsälen durch die vielerorts aufgekommenen Konzertchöre komponiert wurden.
In sogenannten «Zigeunerliedern» wird ein romantisch überhöhtes Bild vom unabhängigen Zigeunerleben geschildert, was natürlich niemals den Tatsachen entsprach. Im 19. Jahrhundert verstand man darunter einfach ungarische Musik mit Texten, die von Freiheit und Natur schwärmten. Brahms, wie auch Mendelssohn und andere schufen eine Vielzahl an Chorwerken für diese Chöre, oft auch mit Orchester.
Teilweise waren es geistliche Werke, wie die wundervollen Psalmvertonungen von Mendelssohn für Chor, Soli und Orchester, aber natürlich auch ganze Oratorien. Mendelssohn führte 1829 Bachs Matthäuspassion erstmals in Berlin wieder auf und erweckte dadurch die Gattung «Oratorium» zu neuem Leben.
In den romantischen Chorwerken arbeiteten die Komponisten die ganzen Farb- und Klangpalletten der nun aufkommenden Chorschulung ein. Die Belcanto-Technik legte dabei die pädagogische Basis. Die ersten elf der Zigeunerlieder, „die in bestimmter Anordnung als in einem romanhaften Zusammenhang stehend verstanden werden konnten“ (Brahms), vertonte Brahms entweder im Thuner Sommer 1887, oder im Winter 1887/88 in einem Zuge, während eines Aufenthalts in Budapest. Weitere vier Lieder folgten 1891, die in keinem inhaltlichen Zusammenhang mit den Zigeunerliedern stehen, als op. 112 veröffentlicht.
Die Deutschen Volkslieder scheinen ohne Opuszahlen auf. Brahms hat sie in sieben Heften gesammelt und veröffentlicht. Mendelssohn komponierte seine Chorwerke Opus 41 zwischen 1834 und 38, Opus 48 1839, Opus 59 zwischen 1873 und 1843.
Neben dem Komponieren befasste sich Bartók mit dem systematischen Sammeln von Volksliedern. Er unternahm dafür weitläufige Reisen durch Ungarn, Rumänien, die Slowakei, Siebenbürgen und den Vorderen Orient und sammelte dabei über 10.000 Lieder, die er phonographierte oder direkt schriftlich fixierte. Daraus sind später auch die 4 slowakischen Volksongs entstanden.
Am Klavier wird der Konzertchor von der ukrainisch stämmigen Pianistin Oxana Peter-Fedjura begleitet.